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Wolfgang Güllich (1960 – 1992)

 

Wolfgang Güllich wurde im Oktober 1960 in Ludwighafen geboren und verbrachte seine ersten Kletterjahre an den Sandsteinfelsen der Pfalz, wo sich bereits in sehr jungen Jahren sein außergewöhnliches Talent zeigte. Im Jahr 1982 zog Güllich in den Frankenjura und lebte dort über viele Jahre gemeinsam mit den Freikletterpionieren --Kurt Albert und Norbert Sandner in einer Kletterer-Wohngemeinschaft in Eckental/ Oberschöllenbach.

Wolfgang Güllich setzte ab Anfang der achtziger Jahre bis zum Beginn der neunziger Jahre durch Erstbegehungen im Frankenjura weltweit neue Maßstäbe. Das gelang ihm, indem er mehrmals die zur jeweiligen Zeit schwierigste Route der Welt (--Meilensteine des Freikletterns) kreieren konnte. Darüber hinaus eröffnete Güllich u.a. mit New Dimensions (8+; 1981) an der Ankatalwand, dem Wolkensteiner Überhang (9; 1982) an der Wolkensteiner Wand, Heiße Finger (9; 1982) am Student, Hitchhike the Plane (9/9+; 1984) am Krottenseer Turm, Amadeus Schwarzenegger (10-; 1986) am Richard-Wagner-Fels und Deadline (10+;1986) an der Klagemauer eine Reihe von Toprouten, die mittlerweile als Freikletter-Klassiker gelten. Insgesamt bereicherte er den Frankenjura um mehr als 20 Routen im zehnten und zwei Routen im elften Schwierigkeitsgrad.

Im Jahr 1991 schrieb Güllich mit der Route Action directe (11) Klettergeschichte. Sie war die weltweit erste Route im elften Schwierigkeitsgrad. Die Bedeutung dieser Erstbegehung, welche für lange Zeit die oberste Leistungsgrenze markierte, wurde in den folgenden Jahren deutlich. Erst 15 Jahre später gelang dem Extremkletterer Markus Bock im Sommer 2006 mit Corona 11/11+ am Schneiderloch im Ailsbachtal eine weitere Steigerung der absoluten Kletterschwierigkeit im Frankenjura.

Wolfgang Güllich gelangen in den achtziger Jahren eine Vielzahl von spektakulären --Solobegehungen. Die seilfreie Begehung der Route Separate Reality im Yosemite Yalley in den USA, einem weit ausladenden horizontalen Dach 300 m über dem Talgrund, sorgte weltweit für Aufsehen. Im Frankenjura durchstieg er die Supernase(8) am Gernerfels bei Gößweinstein und den Sautanz (9-) an den Oberen Gößweinsteiner Wänden sowie den Dampfhammer (8) am Weißenstein ohne Seil. Gemeinsam mit Kurt Albert erschloss Güllich zahlreiche alpine Routen im Freikletterstil.

Ab Mitte der achtziger Jahre studierte Güllich Sportwissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg und beschäftigte sich als einer der ersten wissenschaftlich mit einer spezifischen Trainingslehre für Kletterer. Er genoss in der Kletterszene große Anerkennung und wurde zu einer Leitfigur des Klettersports.

Auch außerhalb der damals noch relativ kleinen Welt des Klettersports fand Güllich große Beachtung. Bereits 1985 wurde ihm das „Silberne Lorbeerblatt“ für herausragende sportliche Leistungen verliehen. Neben vielen Auftritten in Filmbeiträgen trat der Ausnahmekletterer 1988 in „Wetten dass??“ auf. Durch den 1993 erst-ausgestrahlten Spielfilm „Cliffhanger – nur die Starken überleben“ wurde Wolfgang Güllich als Stuntdouble von Sylvester Stallone in der internationalen Filmszene bekannt.

Jedoch erlebte Güllich die Premiere des Films nicht mehr. Er starb im August 1992 infolge eines Autounfalls. Wolfgang Güllich liegt auf dem Friedhof in Obertrubach begraben. Sein Grab wurde zur Pilgerstätte für Kletterer.

Am 1. September 2012 trafen sich seine Kletterfreunde und seine Familie auf Einladung der Gemeinde Obertrubach anlässlich seines 20. Todestages zu einem würdigen Gedenktreffen.

Auch am 22. September 2017, zum 25. Todestag von Wolfgang Güllich, trafen sich Freunde, Bewunderer und Nachahmer aus aller Welt zum Gedenken und zum Wiedersehenskaffee bei Oma Eichler. Auch sein Vater konnte dabei sein.
Am Grab hielt Jeffry Moffath nochmal seine bewegende Grabrede. Anschließend lud die Gemeinde Obertrubach zum zwanglosen Abendessen in das Gasthaus Alte Post in Obertrubach ein.

Oberhalb des Grabes erinnert eine Gedenktafel an den Extremkletterer.